Die Aufgaben und Verantwortung in der Hundepension sind vielfältig. Unsere Hauptaufgabe besteht darin, alles zu unternehmen, dass sich unsere Gäste wohl fühlen und zufrieden sind. Dazu gehört unter Anderem ein ausgewogenes Verhältnis von Ruhe- und Aktivitätsphasen und die Verabreichung von erstklassigem Futter.
Sehr wichtig ist ein klar strukturierter und regelmässiger Tagesablauf, an dem sich die Hunde orientieren können. Wie wichtig das ist merken wir immer wieder beim ersten Aufenthalt von unsicheren Tieren: Nach Ablauf der ersten 24 Stunden, wenn sich für den Gast die Situationen und Aktivitäten zu wiederholen beginnen, wird er sehr schnell ruhig, hat eine Orientierungshilfe erhalten und beginnt schnell, sich sicher zu fühlen.
Unser Tagesablauf:
Der Tag beginnt für alle Hunde in den Gruppen- oder Einzelausläufen, aufwachen, sich recken und strecken und versäubern. In dieser Zeit werden die Innenräume gereinigt, wieder alles in Ordnung gebracht und das Futter vorbereitet. Anschliessend, wieder drinnen, werden die Hunde gefüttert.
Nach einer Ruhe- und Verdauungspause geht es wieder in die Ausläufe. Erfahrungsgemäss ist dies die aktivste Zeit des ganzen Tages. Dies ist der Moment, neue Hunde, welche am Morgen gekommen sind, mit der bestehenden Gruppe bekannt zu machen. Das ist für alle Beteiligten eine mentale Herausforderung, welche müde macht. Wenn wir um die Mittagszeit wieder in die Aufenthaltsräume gehen, kommen alle freiwillig und zufrieden mit und geniessen die längere Siesta.
Versuche mit kürzeren Ruhephasen haben gezeigt, dass zur Erholung für die meisten Gäste zwischen drei und dreieinhalb Stunden nötig sind. Es war interessant zu beobachten, dass nach einer Pause von nur ein oder zwei Stunden die meisten nur sehr widerwillig mitkamen.
Am Nachmittag verbringen die Hunde wieder eine längere Zeit in den Freiläufen und Neuankömmlinge werden integriert. Es ist sehr spannend und mental fordernd, in einen Auslauf zu gehen, in welchem zuvor Hunde einer anderen Gruppe waren. Da finden dann längere Zeit kein Spiel und keine Interaktion mit den Kollegen statt. Zuerst muss der ganze Auslauf kontrolliert und „abgeschnüffelt“ werden.
Wieder in den Unterkünften gibt es Nachtessen für die Vierbeiner. Nachdem wir Menschen auch gegessen haben gehen wir ein letztes Mal nach draussen. Das läuft in der Regel sehr ruhig ab. Die meisten Hunde sind mit sich selber und den Gerüchen beschäftigt. Wir umrunden gemeinsam den grossen Auslauf. An einem bestimmten, immer gleichen Punkt gibt es für jeden Hund Gutelis. Das ist ein Ritual, welches bei den Tieren sehr hoch im Kurs steht und auch von Erstaufenthaltern sofort verstanden wird. Mehr darüber im Kapitel Hundegruppen.
Am Ende des Tages, beim „Lichterlöschen“, bekommt jeder Gast noch ein Bettmümpfeli.
Daneben kümmern wir uns um viele weitere Angelegenheiten, welche dem Wohlbefinden unserer Gäste dienen.
Aufgaben und Verantwortung in der Hundepension:
Jeder Neuankömmling wird gewogen. Dies hilft uns bei der Wahl des richtigen Futters und der Menge. Bei längeren Aufenthalten wird die Gewichtsentwicklung verfolgt und allenfalls die Futtermenge angepasst. Gewissenhaft verabreichen wir allfällige notwendige Medikamente oder Spezialfutter, welches auf Wunsch mitgebracht werden kann.
Ein grosses und wichtiges Thema: Das Fressen!
Ein altes Sprichwort besagt: Ist der Bauch satt, so ist das Herz froh. Das trifft auf unsere Gäste genauso zu wie auf uns Menschen. Und das nehmen wir sehr ernst, wir wollen frohe und zufriedene Gäste.
Ein anderes Sprichwort: Wenn der Mund nicht isst, wird der Magen nicht satt. ……… Ja, und der Mund isst nur, wenn es schmeckt ………. und DASS es schmeckt, da lassen wir uns einiges einfallen.
Am einen Ende der Verhaltensskala gibt es Hunde, die essen einfach, unabhängig von ihrer Gemütsverfassung. Das sind für uns die einfacheren. Am anderen Ende finden sich diejenigen, welche auf die geringste Veränderung mit Futterverweigerung reagieren. Wir haben vollstes Verständnis dafür , dass ein Hund, welcher zum ersten Mal von zu Hause weggeht, sich zuerst mit der neuen Situation arrangieren muss. Und das wollen wir ihm so einfach wie möglich machen. Unsere Erfahrung über die Jahre zeigt: Es gibt nur sehr sehr wenige 100 prozentige Futterverweigerer. Viel zahlreicher sind die, die dann schon fressen, wenn es nur gut genug schmeckt :-). Die Herausforderung ist, den Geschmack zu treffen. Oft können wir Spezialfutter oder Zusätze nach ein paar Tagen, wenn sich der Gast eingelebt hat und wohl fühlt, wieder weglassen. Mit diesem Vorgehen erleichtern wir unseren lieben Vierbeinern das Akklimatisieren, das Ankommen und Wohlfühlen im „Hundehotel“ 🙂 ungemein.
Selbstverständlich beobachten wir sorgfältig alle unsere Gäste. Da wir viele Stunden mit ihnen verbringen, fallen uns Verhaltensänderungen, Änderungen im Ausscheidungsverhalten und so weiter schnell auf. Solche Veränderungen notieren wir und beobachten den weiteren Verlauf. Je nach unserer Einschätzung suchen wir, wenn möglich nach Rücksprache mit dem Halter/der Halterin oder seinem/ihrem Notfallkontakt, den Tierarzt auf.
Die Videoüberwachung gibt uns die Möglichkeit, das Verhalten und die Dynamik im Aufenthaltsraum zu beobachten. Es gehört auch zu unseren Aufgaben dafür zu sorgen, dass sich jeder in seinem Abteil, mit seinem allfälligen Zimmergenossen und den direkten Nachbarn wohlfühlt und zu genügend Ruhe kommt. Zwei Zimmergenossen, welche unablässig spielen, mögen ja sicher ihre Freude haben, ihrem Wohlbefinden ist das aber nicht zuträglich. Nach kurzer Zeit sind sie wegen fehlender Ruhe gereizt und unzufrieden. Ein weiteres Thema ist Mobbing von Zimmergenossen oder auch unter Nachbarn.
Die bewusst gewählte Art unserer Einrichtung (man sieht und hört den anderen und kann auch Schnauzenkontakt mit Nachbarn aufnehmen) bedingt eine sorgfältige Balance der Verteilung der Gäste im Raum. Der Lohn für diese – im Übrigen sehr interessante – Arbeit ist (allermeist) absolute Ruhe und Entspanntheit im Raum, selbst wenn er von über 20 Hunden bewohnt wird.